Info aus Weinberg und Weinkeller

Artenschutzprojekt
„Beweidung von Naturschutzflächen durch Esel“

Seit einigen Jahren setzen wir unsere Esel Konik, Nina und Lilli zur extensiven Beweidung unserer Wiesen im Naturschutzgebiet Haardtrand Hinkelberg ein. Seit dem Jahr 2008 sind unsere beiden Esel auch für die mehrere Hektar große Pollichia-Naturschutzfläche „Schiefersteinbruch im Altenforst“ zuständig. Durch die extensive Beweidung soll der  artenreiche Trockenrasen erhalten werden. Die Bestände der seltenen Pflanzenarten Runder Lauch (Allium rotundum), Roß Lauch (Allium oleraceum), Große Traubenhyazinthe (Muscari racemosum) und Gestreifter Klee (Trifolium striatum) haben sich wieder erholt, zusätzlich konnten wir 2009 mit der Pechnelke (Viscaria vulgaris) und der Quendel Seide (Cuscuta epithymum) weitere Raritäten entdecken. Von der Beweidung profitieren auch wärmeliebende Insektenarten wie die Gottesanbeterin (Mantis religiosa).

Sensationeller Fund!
Römischer Keller unter unserem Weingut entdeckt.

Dass unser Weingut auf geschichtsträchtigem Boden steht war mir schon lange bewusst. Tonscherben und Münzen aus römischer Zeit konnte ich immer mal wieder in unserem Garten und in unseren angrenzenden Weinbergen finden. Im April 2005 machte ich in unserem Garten dann einen sensationellen Fund.

Eigentlich wollte ich nur ein Fundament aus den 1970er Jahren verstärken (unterfangen). Zuvor waren da immer wieder kleine Risse im Mauerwerk aufgetreten. Am Anfang lief alles normal, in kleinen Abschnitten hob ich die Erde bis in zwei Meter Tiefe aus und betonierte das Fundament anschließend wieder bis oben hin zu. In der Tiefe von zwei Metern steht hier bei uns stabiler, gewachsener Schieferfels an.

Im vierten Abschnitt fand ich in dieser Tiefe allerdings keinen Schieferfels mehr vor. Stattdessen kam Sandsteingeröll vermischt mit Erde zum Vorschein. Ein natürliches, geologisches Phänomen schloss ich gleich aus. So etwas ähnliches hatte ich schon einmal gesehen, vielleicht war es nur eine alte Weinbergsdrainage aus Lesesteinen? Die enorme Tiefe dieses Fundes machte mich allerdings stutzig.

Neugierig grub ich noch etwas tiefer. Zunächst kamen einige bearbeitete Mauersteine aus Sandstein ans Tageslicht. Einigen Steinen haftete noch ein weißlicher Mörtel an. In einer Tiefe von 2,5 Metern stieß ich dann auf eine massive Mauer. Diese Mauer ist 48 cm stark und exakt von Nord nach Süd ausgerichtet. Auf der Nordseite verschwindet diese Mauer unter unserem Weingut.

In einer Tiefe von 3 Metern fand ich unter einem Bruchstein eine römische Dachziegel und eine Keramik (Foto).
Jetzt wusste ich sicher, dass ich auf ein römisches Gebäude gestoßen war! Die Fundstücke ließ ich an Ort und Stelle liegen und mit vor Aufregung zitternden Händen stieg ich aus der Baugrube. Als nächstes informierte ich die Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes in Speyer.
Der Grabungsleiter Herr Stickl konnte am nächsten Tag die Mauer einmessen und die Fundstücke bergen.

Vorläufiges Ergebnis:
Ein römischer Keller; erster direkter Nachweis eines römischen Gebäudes in Weyher und damit auch das mit Abstand älteste Gebäude in Weyher!
Die Terra Sigillata Keramik lässt sich etwa auf das zweite Jahrhundert n.Chr. datieren.

Interessant wäre natürlich die Frage nach der Größe und Funktion des römischen Gebäudes. Da sich dieses aber zum Teil unter unserem Weingut befindet ist eine weitere Sondierung technisch leider nicht möglich.

Alle Fundstücke habe ich der Wissenschaft und damit auch der Öffentlichkeit überlassen. Sie sind ein Mosaiksteinchen unserer Geschichte und Kultur.
Die größte Freude bereitet mir jedoch die Erkenntnis, dass die Römer auch schon genau wussten wo es sich schön leben lässt!

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